Das Kugelstoßen ist eine der spektakulärsten und technisch anspruchsvollsten Leichtathletikdisziplinen. Es verlangt von den Athleten nicht nur Kraft, sondern auch eine hervorragende motorische Koordination und Beherrschung einer schwierigen Wurftechnik. Erfahren Sie, wo und wie diese Disziplin trainiert werden kann – und wie man die Voraussetzungen dafür schafft.
KUGELSTOSSEN – EINE TECHNISCHE LEICHTATHLETIK-DISZIPLIN
Kugelstoßen ist ein Leichtathletikwettbewerb und eine olympische Disziplin, die sowohl von Männern als auch von Frauen ausgeübt wird. Das Ziel der Athleten ist es, die Kugel so weit wie möglich zu stoßen, aber innerhalb der Grenzen des vorgesehenen Feldes.
Während des Wettkampfs stoßen die Athleten die Kugel einhändig aus einem Ring mit einem Durchmesser von 2135 cm, wobei sie sie zwischen Schulter und Nacken halten. Sie muss in einem durch Linien begrenzten Feld landen. Dies ist ein Ausschnitt des Kreises mit einem Radius von 34,92°. Gleichzeitig darf der Sportler beim Stoßen der Kugel nicht aus dem Stoßring herausfallen (seine Schwelle überschreiten). Tut er dies, „verpfuscht“ er seinen Versuch und dieser wird von den Kampfrichtern nicht anerkannt.
WELCHE ART VON KUGEL STOSSEN MÄNNER UND WELCHE FRAUEN?
Männer und Frauen stoßen mit unterschiedlich schweren Kugeln. Erstere wiegen 7,61 kg, letztere 4 kg. Bei Wettkämpfen – sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen – werden Stahlkugeln verwendet. Im Training werden sie manchmal durch Kugeln aus leichtem Aluminium ersetzt. Für die Verbesserung der Technik eignet sich auch die klassische Stahlblei-Trainingskugel.
Eine solche Kugel gibt es in verschiedenen Varianten in Bezug auf Größe und Gewicht. Die jüngsten Sportler können ihr Abenteuer mit einem Modell von nur 1 kg Gewicht beginnen.
WO KANN MAN KUGELSTOSSEN TRAINIEREN?
Das Kugelstoßen wird meistens in Leichtathletikvereinen trainiert. Die Grundlagen der Technik dieser Sportart werden aber auch Schulkindern vermittelt – im Sportunterricht.
In diesem Sportunterricht werden leichte Junior- und Trainingskugeln verwendet. Manchmal werden sie auch durch andere, kleinere Bälle ersetzt. Die Schüler lernen, die Kugel richtig auf den Nacken zu legen und sich mit ihr vertraut zu machen – sie auf dem Boden zu rollen, sie hochzuwerfen – und ihn erst dann mit beiden Händen zu stoßen. In der letzten Phase werden zwei einhändige Stoßtechniken demonstriert und erlernt.
WIE TRAINIERT MAN EFFEKTIV FÜR DEN KUGELSTOSS?
Das Kugelstoßtraining findet nicht nur in Stadien statt. Die Athleten stärken ihre Bein-, Rumpf- und Armmuskulatur mit Kraftübungen in der Sporthalle. Sie trainieren auch ihre Handgelenke und Unterarme – Körperteile, die in der Stoßphase der Kugel eine wichtige Rolle spielen. Ein solches Training kann auch von Amateuren in Fitnessstudios erfolgreich durchgeführt werden. Um das Stoßen der Kugel zu erlernen, ist es jedoch notwendig, die richtige Wurftechnik kennenzulernen – und diese kontinuierlich zu verbessern.
Was ist die richtige Kugelstoßtechnik?
Athleten, die lernen, die Kugel zu stoßen, lernen und entscheiden sich letztendlich für eine von zwei Techniken:
• die klassische Technik, die von Anfängern im Kugelstoßen bevorzugt wird;
• Rotationsstoß, der schwieriger ist und bei dem eine dynamische Drehung im Kreis mit anschließendem Stoßen der Kugel erfolgt.
Die beliebteste, klassische Technik des Kugelstoßens – woraus besteht sie genau?
Mit dieser Technik lernen Kinder und Jugendliche als erstes, die Kugel zu stoßen. Sie ist auch für Amateure, die diese Disziplin der Leichtathletik in Angriff nehmen wollen, am einfachsten zu erlernen. Das Erlernen dieser Technik besteht aus der Beherrschung mehrerer Phasen – Bewegungsabläufe. Diese sind:
1. Ausgangsposition einnehmen – der Sportler stellt sich mit dem Rücken zur Stoßrichtung auf und verlagert sein Körpergewicht auf sein rechtes Bein (wenn er Rechtshänder ist). Er hebt die Kugel in aufrechter Körperhaltung mit der rechten Hand über den Kopf, während er den linken Arm vor sich streckt. In der Ausgangsposition ruht die Kugel auf dem Mittelhandknochen. Die Finger stützen sie nur an den Seiten ab. In der Ausgangsposition kann der Sportler die Kugel an den Hals legen – unter dem Kiefer und auf Höhe der Schlüsselbeine;
2. Vorbereitende Bewegungsphase – der Kugelstoßer nimmt eine Waageposition ein. Er kippt seinen Oberkörper in die dem Stoß entgegengesetzte Richtung und streckt das freie Bein im Knie;
3. Anlaufphase – Sprung – der Kugelstoßer schwingt das freie Bein in Richtung des Stoßes und verlagert das Gewicht des stehenden (rechten) Beins auf die Ferse, die sich dann vom Boden löst. Auf diese Weise bewegt sich der Athlet entlang des Ringdurchmessers und in Richtung des Stoßes;
4. Einnehmen der Stoßposition – das Standbein, auf dem das gesamte Gewicht lastet, wird im Knie gebeugt und der Fuß seitlich zur Stoßrichtung aufgestellt;
5. Abstoßphase – der Athlet streckt die Beine kraftvoll durch und dreht die Hüfte in Richtung des Abstoßes. Dann streckt er den Arm im Ellbogen und stößt die Kugel nach außen;
6. Gleichgewichtsphase – der Sportler versucht, im Ring zu bleiben und die Schwelle nicht zu überschreiten.
Am Ende der Gleichgewichtsphase verlässt der Sportler den Ring, wo er nicht durch die Schwelle behindert wird.
Von Außen betrachtet, mag das Kugelstoßen wie eine triviale Sportart erscheinen. Doch das Gegenteil ist der Fall. Es erfordert eine solide technische Vorbereitung und stundenlanges regelmäßiges Krafttraining. Es handelt sich um eine Sportart, die Kraft und motorische Koordination entwickelt und von jedem ausprobiert werden kann – vorausgesetzt, der Sportverein, das Fitnesscenter oder die Sporthalle verfügt über eine Kugel (leichte Trainingskugel) und einen Stoßring.